Andacht für März
Liebe Seniorinnen und Senioren!
„Das ist Verschwendung!“
Wo haben Sie das auch schon einmal gedacht oder vielleicht sogar laut gesagt?
Wenn zum Beispiel Lebensmittel weggeworfen werden.
Wenn ständig neue Kleidung gekauft wird und die alte einfach im Müll landet.
Wenn man Dinge kauft, die man eigentlich gar nicht braucht.
Die Reihe ließe sich mühelos fortsetzen. Um den Vorwurf der Verschwendung geht es auch in unserem Bibeltext in Markus 14, 3-9
Nach dem Jubel beim Einzug in Jerusalem folgt nun ein eher stilles Geschehen. Wortlos und still kommt eine Frau, deren Namen nicht erwähnt wird, in das Haus des Simon.
Nichts Näheres wird über diese Frau erzählt. Aber sie tut Außerordentliches. Zunächst dringt sie in eine Männerrunde ein, wo sie als Frau eigentlich nichts zu suchen hat – außer, sie würde bedienen.
Auch Jesus ist zu Gast bei Simon, sicher auch seine Jünger und vielleicht noch andere Gäste. Die Gäste liegen auf Polstern am gedeckten Tisch. Da steht diese Frau plötzlich mitten im Raum. In ihrer Hand hat sie ein Salbgefäß. Sie bricht den Hals des Gefäßes ab und gießt das Öl auf den Kopf von Jesus. Es ist nicht irgendein Öl. Es ist Nardenöl! Nardenöl ist sehr kostbar und teuer. Im Nu verströmt das Öl einen wunderbaren Duft im Haus des Simon. Die Frau spricht bei allem Tun kein einziges Wort. Da finden aber die anderen Gäste plötzlich ihre Sprache wieder. Und schon erntet die Frau Vorwürfe: Das ist Verschwendung! Hätte man nicht das Geld lieber den Armen geben können …
Bei aller Empörung, Jesus bleibt ruhig. Ja, er nimmt diese Frau sogar in Schutz. Er lässt sich ihr Tun gefallen. Und am Ende stellt Jesus sie sogar als Vorbild hin. Er ist sich sicher, von dieser Geschichte wird man noch lange reden. Wenn etwas passiert, dann kommt es auch immer auf die Perspektive an, wo ich stehe, wie ich etwas sehe und deute. Versuchen wir doch einmal, uns in die verschiedenen Personen hineinzudenken:
Die Gäste/Jünger halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Sie sagen, was ihnen nicht passt, was sie stört. Sie schlucken ihren Ärger nicht einfach hinunter. Vielleicht haben sie durch den lauten Vorwurf der Verschwendung sogar die schöne Stimmung bei Tisch verdorben. Rational gedacht haben sie ja recht. Den Verdienst eines Tagelöhners von einem ganzen Jahr oder mehr „verschwendete“ diese Frau an Jesus. Es gibt so viel Not, die gelindert werden muss. Gerade zum Passahfest sind sie doch besonders angehalten, auch an die Armen zu denken. Wie konnten sie auch ahnen, was Jesus gerade jetzt braucht?
Was ist mit Jesus? Er lässt sich diese Verschwendung gefallen. Er wehrt nicht bescheiden ab. Er lässt es geschehen und rechtfertigt sogar das Tun dieser Frau. Jesus, der sonst immer dient, hier lässt er sich dienen. Vielleicht wird Jesus hier, wie früher die Könige, in dieser Szene symbolisch zum König gesalbt. Messias heißt Gesalbter. Jesus selbst spricht in dieser Geschichte sein bevorstehendes Leiden an. Er empfindet die Salbung als Vorbereitung auf sein Sterben. Jesus lässt sich von dieser fremden Frau zurüsten für seinen schweren Weg. Die Frau weiß, was sie will. Sie ist unerschrocken. Sie getraut sich etwas. Ihre Liebe kann sie nicht in Worte fassen. Vielleicht kann sie das, was sie tut, sowieso nicht erklären. Aber ihr Tun spricht für sich. Regelrecht verschwenderisch geht sie mit dem kostbaren Öl um. Eine Kosten-Nutzenrechnung stellt diese Frau nicht auf. Mit dem Verstand ist ihre Tat nicht zu begreifen. Hier spricht das Herz. Deshalb gilt der Vorwurf der Verschwendung nicht, denn Liebe kennt keine Verschwendung, sondern nur Hingabe.
Echte Liebe rechnet nicht auf.
Echte Liebe rechnet nicht nach.
Echte Liebe berechnet nicht.
Echte Liebe ist verschwenderisch.
Echte Liebe ist unbekümmert.
Echte Liebe ist großzügig.
Echte Liebe verschenkt sich. (Monika Büchel)
Frage an uns: Was und wie viel sind wir bereit zu geben, um Jesus unsere Liebe zu zeigen?
Eine gesegnete Passionszeit wünscht Ihnen im Namen aller Mitarbeiter
Ihre Birgit Mehlhorn