Sonntag Judica – Gott, schaffe mir Recht
Liebe Leser,
so beginnt Psalm 43, mit dem wir beten können:
Führe meine Sache.
Errette mich.
Sende dein Licht und deine Wahrheit,
dass sie mich leiten.
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Amen
Der Predigttext steht im Hebräerbrief, Kapitel 13, 12-14.
„Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. So lasst uns zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.“
Ein gutes Wort soll heute in ihr Haus kommen – ein hoffnungsvolles, tröstendes Wort. Die ganze Welt ist im Krisenmodus, wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr. Auf einmal ist alles anders, unsicher. Einsamkeit macht ich bei manchen breit. Andere stoßen an die Grenzen ihres physischen und psychischen Vermögens, um in der Not für andere dazu sein. Vieles macht uns Angst.
Und mehr und mehr fragen sich Menschen vielleicht: Was hält mich, trägt durch diese Zeiten? Was hat der Schöpfer vor? Was hält sein Bauplan für das Leben in solchen Krisenzeiten für Lösungen bereit? Wenn am Sonntag Gottesdienst sein könnte, würden wir das oben stehende Wort bedenken. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.“ Das soll helfen? Werden wir nicht schon oft genug in diesen Tagen an den Tod erinnert. In dem Wort aus dem Hebräerbrief geht es eigentlich gar nicht um den Tod, sondern um die Suche nach Zukunft.
Dieses Auf- und Weiterblicken soll unser Leben bestimmen. Jesus hat dazu die Last, die uns niederdrückt, weggenommen – durch sein Leiden, sein Kreuz. Er hat uns aufgehoben, geheiligt – in die Familie Gottes gestellt. So sind wir nicht allein. Darauf darf ich mich gründen in diesen Tagen, dieser Zeit, die so flüchtig erscheint. Wenn ich eine „Bleibe“ habe, einen Ort, wo ich bleiben kann, gehen in meinen Gedanken Türen auf: Da kommt noch was! Nichts bleibt wie es ist. Wo alles zu Ende scheint, ist Neues zu erahnen – jetzt und hier und in Gottes neuer Welt. Wir bleiben nicht stehen. Wir suchen Zukunft. Denn: Wir haben hier keine bleibende Stadt, keine Bleibe – aber die Zukünftige suchen wir.
Der Baumeister des Lebens hat schon eine Bleibe für uns vorbereitet. Unser Sorgen und Ängste können wir ihm Hinhalten. Meine Zeit steht in seinen Händen. In diesen guten Händen kann ich immer auf Neuanfänge hoffen. Das kann die Zeit nach Corona sein – vielleicht eine Zeit, wo wir unser Gemeinschaftsgefühl – und vielleicht auch Gott wiedergefunden haben – ein Ort, wo ich gerne bin. Und das in der Gewissheit, bleiben zu könne bei Gott – ganz gleich, was geschieht.
Und dann heißt es wieder anpacken, weiter mit Christus und für Christus unterwegs sein, Beziehungen pflegen, Gott danken und all den Menschen, die mitgeholfen haben, diese Krise zu überwinden. Jesus Christus selbst hält uns die Tür auf in die Zukunft.
Bleiben Sie behütet und gesund! Herzliche Grüße aus dem Bernsbacher Pfarrhaus.
Pfr. Thomas Lißke
Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht,
ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.
Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt
Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt.
Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr,
ward zum Baum des Lebens ist von Früchten schwer.
Kyrie eleison, sieh wohin wir gehen.
Ruf uns aus den Toten lass uns auferstehn.
Evangelisches Gesangbuch Nr. 97